Die REHA nach der Schlaganfall-REHA - Älterer Mann bindet sich rote Kravatte vor großem Spiegel

Sind gesundheitliche Fortschritte nach einem Aufenthalt in einer Schlaganfall-Reha-Klinik noch möglich? Diese Frage kann ich aus meiner 25-jährigen Erfahrung als Ergotherapeutin in einer Hirninfarkt-Reha-Klinik wie folgt beantworten:

Definitiv, ja. Die Nachsorge wird immer wichtiger, da die Verweildauer in einer Reha-Klinik seit Jahren rückläufig ist. Es wird die Nachsorge somit immer mehr und mehr zu einer Art „ambulanten Reha“. Dabei sollten zwei Ziele im Fokus stehen:

  • Reha-Erfolge sichern
  • Autonomie des Rehabilitanden Schritt für Schritt weiter ausbauen

Wichtig dabei ist insbesondere, dass die Abstimmung zwischen Ärzten, Therapeuten und Patient koordiniert verläuft. Im Idealfall genauso intensiv, wie in einer Reha-Klinik.

Wie lange sind gesundheitliche Fortschritte nach dem Aufenthalt in der Reha-Klinik noch möglich?

Optimal ist es, wenn die Nachsorge sofort nach dem Aufenthalt in der Reha-Klinik beginnt, wenn also keine Behandlungs-Pausen entstehen.

Angehörige hilft Schlaganfall-Patient beim Krawatte binden.
Angehörige hilft Schlaganfall-Rehabilitand beim Krawatte binden (© DVE/ Janine Metzger)

Pausen führen dazu, dass sich bereits erarbeitete Fortschritte wieder zurück bilden. Sie können sich das wie bei einem Muskeltraining vorstellen: So lange man trainiert, steigert sich die Muskelmasse. Beansprucht man die Muskelregionen nicht mehr, bilden sich diese zurück. Es lohnt sich also, sich frühzeitig um die Nachsorge zu kümmern.

In wieweit kann man bei einer Nachsorge noch gesundheitliche Verbesserungen erwarten?

Das kommt natürlich sehr stark von der Schwere des Schlaganfalles und die Art des Schlaganfalles an:

Bei einem leichten Hirninfarkt können die Folgen des Schlaganfalls mittels intensiver Rehabilitations- und Nachsorge-Maßnahmen durchaus auch durch andere Hirnregionen erfolgreich kompensiert werden. Bei etwa 50% der jährlichen Schlaganfälle ist dies der Fall.

Quelle: Deutsche Schlaganfall Gesellschaft (DSG), 2018

Auf Pflege.de spricht man von einer Quote von 70% der Schlaganfall-Patienten mit Langzeitschädigungen aus.

Ein leichter Schlaganfall wird jedoch heute in der Medizin auch als mögliches Warnsignal betrachtet – als eine Art Warnschuss. Ein leichter Schlaganfall kann die Vorankündigung eines schwereren Schlaganfalls sein. Dies ist in etwas mehr als 20% der Fälle der Fall (Quelle: Pflege.de). Darum gilt es, aus einem leichten Schlaganfall die richtigen Schlüsse zu ziehen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Wer kommt für die Kosten einer Nachsorge auf?

Für Ergotherapie-, Logopädie- und Physiotherapie-Behandlungen sollten die Krankenkassen im ersten Jahr – nach ärztlicher Verschreibung – die Kosten problemlos übernehmen. Auch gibt es eine Reihe an Hilfsmitteln deren Kosten die Krankenkassen übernehmen.

Häufige Fragen:

Was ist der Unterschied zwischen einer stationären Reha und einer ambulanten Reha?

Während sich der Schlaganfall-Patient bei einer stationären Reha sich über den gesamten Zeitraum der Behandlung in eine Reha-Klinik begibt, ist er bei einer ambulanten Reha nur tagsüber zu Behandlungen in der Klinik. Die Nächte und das Wochenende verbringt der ambulante Reha-Patient zuhause.

Informationen zu Vor- und Nachteile einer Stationären bzw. ambulanten Reha finden Sie hier.


Wie lange dauert in der Regel eigentlich eine Reha?

Zunächst ist die Reha auf einen Zeitraum von drei Wochen festgelegt. Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall nimmt meist mehr Zeit in Anspruch. Es ist deshalb nicht selten der Fall, dass die behandelnden Ärzte beim Kostenträger (Krankenkasse oder Rentenversicherung) eine Verlängerung beantragen.

Während früher diese Anträge problemlos vom Kostenträger bewilligt wurden, ist heute schon eher die Ablehnung des Antrages zum Beinahe-Standard geworden.

TIPP: Selbst wenn die Kranken- oder Rentenversicherung zunächst einer weiteren Verlängerung der Reha Ihres Angehörigen ablehnend gegenübersteht, lohnt es sich für eine Verlängerung des Reha-Klinikaufenthaltes einzusetzen. Erfolgsaussichten für eine Verlängerung sind dabei durchaus gegeben.    


Wann ist die Krankenkasse Kostenträger der Rehe-Behandlung und wann die Rentenversicherung?

So lange man berufstätig ist, ist in der Regel die Rentenversicherung der Kostenträger der Reha-Behandlung.

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